Auguste Rodin

Rodin Auguste – 12. November 1840: Auguste Rodin wird als Sohn eines Polizeibeamten in Paris geboren und studierte dort 1854 bis 1857 an der Ecole Impériale Spéciale de Dessin et de Mathématiques (heute Ecole Nationale des Arts Décoratifs) bei Henri Lecoq de Boisbaudran. Bereits sein erstes eigenständiges Werk, die Bronzeskulptur Der Mann mit der zerbrochenen Nase (1864), zeichnete sich durch einen damals als provokant empfundenen Realismus aus. 1871 bis 1877 arbeitete er in Belgien gemeinsam mit A. E. Carrier-Belleuse aan Bauplastiken für die Brüsseler Börse. Sein Werk war der bedeutendste Beitrag zur Plastik des ausgehenden 19. Jahrhunderts und von maßgeblichem Einfluß auf ihre Entwicklung in der Moderne.

Der französische Bildhauer, Grafiker und Maler Auguste Rodin war der Begründer der impressionistischen Stilrichtung in der Kunst der Plastik. Die Werke des Künstlers sind als Torso aus dem Material herausgearbeitet und geben die wesentliche Erscheinung her unter Verzicht auf jegliche Details. Seine Bildnisse geben eine psychologische Gestaltung wieder, die im Körperlichen innere RRegungen, wie Gefühle, nach außen ausdrücken. Auguste Rodin wurde in seinem Schaffen beeinflusst vom Neubarock und auch von den Werken Michelangelos.

Neben Skulpturen fertigte Rodin Zeichnungen, Aquarelle und Radierungen an und führte Glasguß-Arbeiten aus. Einflußreich auf seine impressionistisch anmutenden WWerke waren insbesondere Michelangelo und die gotische Kathedralarchitektur und -plastik.

Während seiner Ausbildung erhielt er Anregungen durch Carpeaux und vor allem durch seine Lehrer Barye (Tierplastiken) und E. Carrier-Belleuse. In einer persönlichen Krise befindlich trat A.R. 1863 in eine Pariser Ordensbruderschaft ein, wurde jedoch durch den Prior von seiner künstlerischen Begabung überzeugt. In dieselbe Zeit fiel der Beginn einer langen Freundschaft mit der Näherin Rose Beuret, die auch Rodins Modell wurde und von der mehrere Porträts (1868 Tonbildnis, 1874 Terrakotta 1880 Bronzemaske als „L’Alsacienne“) entstanden. Sie gebar 1866 einen Sohn, Auguste-Eugčne. – 1864-1871 arbeitete Rodin in der Staatlichen Porzellanmanufaktur von Sčvres, 1871-78 hielt er sich zeitweise in Belgien auf, wo er insbesondere in Antwerpen und Brüssel mehrere Baudekorationen ausführte und die WWerke Rubens studierte. 1875 unternahm Rodin eine ausgedehnte Italienreise und lernte in Florenz, Rom, Neapel und Venedig die großen italienischen Künstler, vor allem Michelangelo und Donatello, aber auch Bernini und den Barock, kennen. Nach seiner Rückkehr nach Paris, 1877, begann er eine Rundreise durch Frankreich und war begeistert von der gotischen Architektur.

Mit dem Bronzewerk „Das eherne Zeitalter“ gelang es ihm 1876 bekannt zu werden. Neben seinen wohl berühmtesten Arbeiten, den „Bürgern von Calais“ (1884-86) und dem „Höllentor“ (1880-1917) entstanden zzahlreiche Künstlerdenkmäler (Lorrain, Hugo, Balzac) und – vorwiegend männliche – Porträtbüsten. Zu den Förderern und Mäzenen Rodins zählten der Kunstkritiker und Schriftsteller Roger Marx sowie sein Chef in der Porzellanmanufaktur von Sévres, Carrier-Belleuse. – 1900 schließlich schaffte Rodin anläßlich seiner Präsentation in einem eigenen Pavillion am Rande der Pariser Weltausstellung auch den künstlerische Durchbruch in Frankreich, den er in Deutschland längst erreicht hatte (ab 1883 Ausstellungen in München, Nürnberg, Düsseldorf u.a., bereits ab 1894 wurden Werke R.s von Dresden und der Hamburger Kunsthalle erworben).

Daneben fungierte R.M. Rilke ab 1905 als Privatsekretär Rodens, wobei das Verhältnis zwischen beiden nicht immer ungetrübt war, aber dennoch bis 1913 anhielt. Rilke hatte 1902 von einem Verlag den Auftrag erhalten, eine Rodin-Biographie zu verfassen, die 1903 erschien. Die Gemahlin Rilkes, Clara Westhoff, bewunderte Rodin und war seine Schülerin. Im Januar 1917 heiratete Rodin schließlich Rose Beuret, die wenige Wochen nach der Trauung starb. Im November desselben Jahres endete auch das Leben A. Rodins.

Rodin übte einen stilbildenden Einfluß auf die gesamte europäische Plastik aus. Seine Werke waren wegweisend im späten 19. Jh., einer von Klassizismus, Naturalismus und Eklektizismus geprägten Zeit. Nach Michelangelo – das große Vorbild Rodins neben Donatello – war Rodin prägend für das ggültige Menschenbild in der Plastik.

Bei Rodin wird das Leben als Bewegung dargestellt, doch handelt es sich dabei nicht um eine vorübergehende Momentaufnahme wie im Impressionismus, sondern vielmehr um eine „Bewegungssynthese“, eine transitorische Vereinigung mehrerer verschiedener Bewegungsphasen. Diese neue dynamische Darstellungsweise tritt besonders deutlich bei der Darstellung des „Tänzers Nijinsky“ oder den Zeichnungen der Kambodscha-Tänzer/innen zutage. Die Natur und das Naturstudium rückten in das Zentrum seiner Kunst.

Rodin starb am 17. November 1917 in Meudon bei Paris. Er wurde im Garten der Villa von Meudon mit dem `Penseur’ als Grabbekrönung beerdigt. Ein großer Teil seines Werkes ist in der dortigen Gedenkstätte und im Musée Rodin in Paris zu sehen. Abgüsse des Gesamtbestandes befinden sich im Rodin-Museum von Philadelphia (USA).

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