Bruder Grimm (broliai grimai)

Biographie der Brüder Grimm

Die Brüder Grimm, oder auch Gebrüder Grimm genannten Brüder Jacob Grimm und Wilhelm Grimm sind als Sammler von Märchen (Grimm Märchen) und Sprachwissenschaftler bekannt.

Die Familie Grimm war in Hessen beheimatet, Urgroßvater und Großvater waren reformatorische Geistliche. Die Eltern Philipp Wilhelm und Dorothea Grimm hatten in ihrer Ehe sechs Kinder. Das Geburtshaus der Brüder Grimm stand am alten Paradeplatz in Hanau.

Jacob Grimm wurde am 4. Januar 1785 geboren, Wilhelm Grimm am 24. Februar 1786. Im Jahr 1791 wurde VVater Philipp Grimm zum Amtmann in seinem Geburtsort Steinau an der Kinzig ernannt und die Familie siedelte nach dort über. Bereits am 1796 starb der Vater im Alter von 45 Jahren. Um den ältesten Söhnen eine angemessene Bildung für eine eventuelle spätere Laufbahn als Juristen zu ermöglichen, schickte die Mutter die beiden im Herbst 1798 nach Kassel zu ihrer Tante. Jacob besuchte die Universität in Marburg und studierte dort Rechtswissenschaft, sein Bruder Wilhelm folgte ihm ein Jahr später auf demselben SStudienweg. Einer ihrer Lehrer, Friedrich Carl von Savigny, eröffnete den wissbegierigen jungen Studenten seine Privatbibliothek und machte die beiden, die bereits mit Werken von Goethe und Schiller vertraut waren, mit Werken der Romantik und des Minnesangs vertraut.

Savigny arbeitete an einer GGeschichte des römischen Reiches und fuhr zu Forschungszwecken im Jahr 1804 nach Paris. Im Januar 1805 lud er Jacob Grimm ein, ebenfalls an die Seine zu kommen, was dieser unmittelbar tat. Als Gehilfe Savignys befasste er sich in Paris mehrere Monate mit juristischen Handschriften. Zu dieser Zeit wurde er jedoch der trockenen juristischen Themen überdrüssig und bekundete in mehreren Briefen, sich nur noch der Erforschung der „herrlichen altdeutschen Literatur“ widmen zu wollen, wofür er sich zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Jahre gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm interessiert hatte.

Jacob Grimm kehrte nun nach Kassel zurück, wohin in der Zwischenzeit auch seine Mutter wieder gezogen war. Wilhelm Grimm beendete seine Studienzeit in Marburg im folgenden Jahr 1806. Gemeinsam mit der Mutter lebten ddie Brüder nun wieder in Kassel. Jacob Grimm fand eine Anstellung als Sekretär des Kasseler Kriegskollegiums. Nach dem Krieg Napoleons gegen Preußen und Russland, der unmittelbar nach Jacobs Anstellung ausbreach, und der Kassel unter den Einfluss Napoleons brachte, wurde das Kasseler Kriegskollegium reformiert und er fand sich in der Verpflegungskommission für die kämpfende Truppe wieder, was ihm sehr missfiel, und worauf hin er diesen Posten quittierte. Auch Wilhelm Grimm, der bereits seit früher Jugend kränklich war, hatte zu diesem Zeitpunkt kkeine Anstellung. In ärmlichen Verfhältnissen lebend, aber hochmotiviert, datiert der Beginn der Sammlung von Märchen und Sagen, die uns heute als eines der Hauptwerke der Brüder bekannt sind, ebenfalls auf das Jahr 1806.

Nach dem Tod der Mutter am 27. Mai 1808 musste Jacob Grimm jedoch mit 23 Jahren als Ältester der Familie für deren Unterhalt sorgen, so dass er eine Stelle als Leiter der Privatbibliothek des Königs Jérôme (Bruder von Napoleon und frisch als König des neu gegründeten Königreich Westfalen eingesetzt) in Kassel-Wilhelmshöhe annahm. Obwohl er in dieser Stellung kaum gefordert wurde und den größten Teil der Zeit für seine eigenen Studien nutzen konnte, wurde Jacob Grimm im Jahr 1809 auch noch Beisitzer im Staatsrat.

Wilhelm Grimm hatte inzwischen aufgrund seiner Krankheiten 1809 in Halle einer Kur unterziehen müssen, die auch von Jacob finanziert werden musste. Wilhelm verweilte auf Burg Giebichenstein (die damals dem Komponisten Johann Friedrich Reichardt gehörte) und anschließend in Berlin, wo er wieder auf Clemens Brentano traf, der ihn mit Berliner Literaten und Künstlern, z.B. Achim von Arnim bekannt machte. Auf der Heimreise nach Kassel traf Wilhelm Grimm auch auf Goethe, der ihm „Bemühungen zu Gunsten einer lang vergessenen Kultur“ bescheinigte.

Seit 1806 hatten die Brüder Grimm Märchen gesammelt, sseit 1807 Aufsätze über Minnesang in Fachzeitschriften veröffentlicht. Ab 1810 waren die Brüder Grimm wieder gemeinsam in Kassel und 1811 veröffentlichte Jacob Grimm sein erstes Buch über „Deutschen Meistersang“.

Nach der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 wurde das Königreich Westfalen aufgelöst und das Kurfürstentum Hessen wieder hergestellt. Jacob Grimm verlor infolge dessen die Stelle als Leiter der Königlichen Bibliothek, wurde aber kurz darauf als Legationssekretär in die Dienste des zurückgekehrten Kurfürsten übernommen. In dieser neuen, diplomatischen Stellung kam er 1814 wieder nach Paris, wo er in seiner freien Zeit erneut Forschung in Bibliotheken betrieb. Er liebte zwar die Reisen, bedauerte aber sehr, durch diese Tätigkeit von seinen heimischen Literaturforschungen abgehalten zu werden.

Wilhelm Grimm hatte ebenfalls 1811 sein erstes Buch veröffentlicht, das Übersetzungen alter dänischer Märchen enthielt. 1813 veröffentlichte er ein Buch mit Übersetzungen alter schottischer Lieder. Das erste gemeinsam verfasste Werk der Brüder war 1812 ein Buch über das Hildegardlied und das Wessobrunner Gebet. Eine erste Sammlung von „Kinder- und Hausmärchen“ schloss sich im Dezember 1812 in einer Auflage von 900 Stück an. Zu dieser Zeit versuchten sich die Brüder auch an einer deutschen Ausgabe der „Edda“ sowie des „Reineke Fuchs“, beide Werke blieben damals jedoch nur fragmentarisch, da sie trotz jahrelanger BBeschäftigung nicht abgeschlossen wurdem. Von 1813 bis 1816 gaben die Brüder darüber hinaus auch die Zeitschrift „Altdeutsche Wälder“ heraus, die altdeutsche Literatur zum Inhalt hatte, die jedoch nur drei Ausgaben erfuhr.

Wilhelm Grimm wurde 1814 Bibliothekssekretär im Museum zu Kassel und bezog daraufhin eine Wohnung am Wilhelmshöher Tor, in der auch Jacob Grimm nach seiner Rückkehr aus Paris wohnte und die dem Kurfürstlich Hessischen Haus gehörte. 1815 nahm Jacob Grimm als Gesandtschaftssekretär am Wiener Kongress teil, im September 1815 weilte er nochmals in diplomatischer Mission in Paris. Im Anschluss quittierte er endgültig den diplomatischen Dienst, um sich fortan nur noch der Sichtung, Kategorisierung und Kommentierung historischer Literatur und Bräuche widmen zu können. Bereits im selben Jahr 1815 veröffentlichte er neben einem Buch zur mythologischen Deutung von Götterbildern und -säulen („Irmenstraße und Irmensäule“) auch das Buch „Silva de romances viejos“, eine kritische Auswahl altspanischer Romanzen.

1815 konnten die Brüder den zweiten Band der „Kinder- und Hausmärchen“ vorlegen, im Jahr 1819 wurde der erste Band neu aufgelegt und erweitert. Die Anmerkungen zu den Märchen beider Bände wurden 1822 als dritter Band veröffentlicht. Im Jahr 1825 erfolgte die Herausgabe einer „Kleinen Ausgabe“ der Kinder- und Hausmärchen in einem Band, die maßgeblich zur Popularität des Stoffes

beitrug. Für diese Aufgabe konnten die Brüder ihren Bruder Ludwig Emil als Illustrator gewinnen. Ab 1823 wurde eine illustrierte englische Ausgabe der Kinder- und Hausmärchen veröfentlicht. Bereits zu Lebzeiten der Brüder erschienen sieben Auflagen der großen deutschen Ausgabe der Märchen und zehn Auflagen der kleinen Ausgabe.

In den Jahren 1816 und 1818 erschienen die beiden Bände einer Sagensammlung. Die Brüder hatten zuvor gleichermaßen Märchen und Sagen gesammelt. Eine thematische Abgrenzung kann nur schwer erfolgen und wurde auch nicht konsequent durch die BBrüder verfolgt. Märchen gehen dennoch zumeist auf mündlich überlieferte Inhalte zurück, wohingegen Sagen zumeist schriftliche Quellen zugrunde liegen. Die Sammlung sowohl der Märchen als auch der Sagen war etwa zeitgleich bereits 1812 abgeschlossen, nur die zeitintensive Arbeit der druckreifen Textfassung begründet den Erschienungszeitraum von sechs Jahren. Die Sagensammlung erfuhr jedoch keine besondere Popularität, so dass das Werk zu Lebzeiten der Brüder auch nicht neu aufgelegt wurde.

Im Alter von 30 Jahren hatten sich Jacob und Wilhelm Grimm bis ins zweite Jahrzehnnt ddes 19. Jahrhunderts durch ihre zahlreichen Publikationen bereits eine herausragende Stellung erarbeitet. Sie lebten gemeinsam in Kassel, teilweise nur von Wilhelms bescheidenem Gehalt. Erst im April 1816 wurde Jacob Grimm zweiter Bibliothekar in Kassel, wo Wilhelm bereits zwei Jahre als SSekretär tätig war. Ihre Arbeit dort bestand aus Verleihen, Suchen und Kategorisieren von Büchern. Neben dieser formellen offiziellen Tätigkeit konnten sie vor Ort ihre eigenen Forschungen vorantreiben, die im Jahr 1819 von der Universität in Marburg mit einer Ehrendoktorwürde honoriert wurden.

Ohne Förderer und Gönner hätten die Brüder Grimm über Jahre nicht in diesem Maße publizieren können. Aus der frühen Zeit sei hier Kurfürstin Wilhelmine Karoline von Hessen genannt. Nach deren Tod 1820 bzw. dem Tod des Kurfürsten 1821 mussten die Brüder das 1814 bezogene Haus in der Wilhelmshöher Straße räumen und gemeinsam miit ihrer Schwester Lotte eine schlechtere Wohnung beziehen, die zwischen Kaserne und Schmiede lag, was sich hemmend auf die Forschungen der Brüder auswirkte. Lotte, die den Brüdern bislang dden Haushalt führte, heiratete wenig später und verließ die Brüder, die fortan mehrfach die Wohnungen wechselten und über mehrere Jahre einen gemeinsamen Junggesellenhaushalt führten.

In diese kreative Zeit fällt die Arbeit Jacob Grimms an der „Deutschen Grammatik“. Der erste Band beschäftigt sich mit Flexion, der zweite mit Wortbildung.

Wie besessen arbeitet Jacob Grimm an dem Werk. Er stellt kein vollständiges Manuskript fertig, sondern lässt Druckbogen für Druckbogen drucken, sobald er die benötigte Menge Text geschrieben hat. Der Druck des Ersten Bandes eentspricht mit einer Zeitdauer von 14 Monaten ab Januar 1818 bis Sommer 1819 genau dem Zeitraum, an dem Jacob Grimm an dem Werk gearbeitet hat. Bis 1822 überarbeitet Grimm den ersten Band nochmals komplett, so dass dieser nun eher die Lautbildung zum Inhalt hatte. Wie zuvor beim ersten Band schrieb und druckte er wieder Druckbogen für Druckbogen, und führte dieses Prinzip auch bis 1826 mit dem nun erst offiziell zweiten Band der „Deutschen Grammatik“ fort. Wilhelm Grimm hatte inzwischen mehrere Bücher über Runen veröffentlicht, sein als Hauptwerk betrachtetes Buch „Die deutsche Heldensage“ erschien 1829.

Erst als Wilhelm Grimm im Mai 1825 Henrietta Dorothea Wild heiratete, festigten sich die Lebensumstände der Brüder wieder, die weiterhin, nun zu dritt, zusammenlebten. Wilhelm und „Dortchen“ wurden alsbald Kinder geboren (1828 Herman Grimm) und von häufigen Reisen der Grimm-Brüder wird berichtet. 1829 jedoch, nach 13 bzw. 15 Jahren im Dienst der Bibliothek in Kassel, reichen die Brüder dort ihren Rücktritt ein. Nach dem Tod des Leiters war Jacob vom Dienstherren Kurfürst Wilhelm II nicht zum neuen Leiter berufen worden, und die Brüder folgten einem Ruf an die Universität und Bibliothek Göttingen.

Auch in Göttingen unterhalten die Brüder einen gemeinsamen Haushalt. Jacob Grimm ist ab 1830 ordentlicher Professor, WWilhelm Grimm Bibliothekar und ab 1835 ebenfalls Professor. Jacob Grimm veröffentlicht bis 1837 zwei weitere Bände der „Deutschen Grammatik“ Im Jahr 1834 kann er auch den 1811 begonnenen „Reinhart (Reineke) Fuchs“ fertigstellen und 1835 ein Werk über „Deutsche Mythologie“. Die dritte Auflage der Kinder- und Hausmärchen wird 1837 von Wilhelm Grimm beinahe allein besorgt.

Die Berliner Akademie schrieb im Januar 1860: Am 16ten des vorigen Monats starb Wilhelm Grimm, Mitglied der Akademie, der als deutscher Sprachforscher und Sammler deutscher Sagen und Dichtungen einen Namen hellen Klangs hat. Das deutsche Volk ist gewohnt, ihn mit seinem älteren Bruder Jacob Grimm zusammen zu denken und zu nennen. Wenige Männer umfasst es mit so allgemeiner Liebe und Verehrung als die Gebrüder Grimm, die es ein halbes Jahrhundert hindurch in einem Streben und in gemeinsamer Arbeit gekannt hat.

Wichtigste Werke der Brüder Grimm

Die wichtigsten Früchte der gemeinsamen Arbeit von Jacob und Wilhelm Grimm sind die Sammlung der Kinder- und Hausmärchen sowie das Deutsche Wörterbuch, auch „der Grimm“ genannt, das größte deutsche Wörterbuch in 33 Bänden, das von ihnen begonnen und erst 150 Jahre später 1961 vollendet wurde.

Die von Jacob und Wilhelm Grimm gesammelten Märchen entstanden nicht aus ihrer eigenen Phantasie, sondern wurden nach alten, vorwiegend mündlich üüberlieferten Geschichten von ihnen gesammelt und zusammengetragen und mehr oder minder stark überarbeitet, im Ausdruck und Aussage geglättet und geformt. Eine ihrer wichtigsten Quellen waren die Märchen, die die aus hugenottischer Familie stammende Dorothea Viehmann den Brüdern erzählte.

Ziel der Arbeit der Brüder Grimm war es u. a., die damaligen deutschen Kleinstaaten zu vereinen, wie in ihren Ambitionen in der Frankfurter Paulskirche und über die Sammlung deutscher Märchen und Wörter von 500 Jahren vor ihrer Zeit deutlich wird. Jacob und Wilhelm waren auch politisch engagiert, und halfen mit, die ersten Menschenrechte in Deutschland zu definieren. Für eine Streitschrift gegen einen Verfassungsbruch des Königs von Hannover, König Ernst August II., wurden sie, und mit ihnen fünf andere Professoren, außer Landes verwiesen (Göttinger Sieben). Ohne die Bekanntschaft von Bettina von Arnim, die die beiden mit dem Kasseler Verleger Salomon Hirzel bekannt machte, wäre der Grimm, das Deutsche Wörterbuch, nie entstanden.

Übrigens werden die Brüder Grimm häufig als „Gebrüder“ bezeichnet. In ihrem „Deutschen Wörterbuch“ verstehen beide jedoch unter „Gebrüder“ keine Familienzusammengehörigkeit, sondern eine pluralische Bildung, gebraucht, wo die Zusammengehörigkeit besonders bezeichnet werden soll.

Mit der Sammlung, Dokumentation und wissenschaftlicher Erforschung zu Leben, Werk und Wirkung der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm befasst sich das Brüder-Grimm-Museum in

Kassel.

Grimms Märchen

Herausgeber der berühmten deutschen Sammlung „Kinder- und Hausmärchen“ volkstümlich „Grimms Märchen“ genannt, waren Jacob Ludwig Carl Grimm und Wilhelm Karl Grimm, die Brüder Grimm.

1803 hatten die beiden Brüder in der Marburger Universität die Romantiker Clemens Brentano und Achim von Arnim kennengelernt, welche bei ihnen das Interesse für alte Hausmärchen weckten. Sie begannen aus unterschiedlichen Quellen mündlich überlieferte Märchen aufzuschreiben. Eine ihrer wichtigsten Quellen war die Märchenerzählerin Dorothea Viehmann. Am 20. Dezember 1812 gaben sie den ersten Band „Kinder- uund Hausmärchen“ heraus, in dem sie die gesammelten Märchen veröffentlichten.

1. Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich

Eine Prinzessin erhält ihre goldene Kugel, die beim Spiel in den Brunnen gefallen ist, von einem Frosch zurück. Sie muss ihm dafür versprechen,seine Spielkameradin zu sein, und Tisch und Bett mit ihm zu teilen. Auf Drängen ihres Vaters löst sie die Versprechen widerwillig ein. Als sie jedoch den Frosch mit ins Bett nehmen soll, ist ihre Abscheu so groß, dass sie das Tier gegen die WWand wirft, um es endgültig loszuwerden. Im gleichen Augenblick verwandelt sich der Frosch in einen Prinzen. Nach dem Willen ihres Vaters führt der Prinz die Königstochter als seine Gemahlin in der Kutsche in sein Königreich. Während der Fahrt springen Heinrich, ddem treuen Diener des jungen Königs, voller Freude über die Erlösung seines Herrn, die drei eisernen Bande, die er sich hatte um sein Herz legen lassen, als sein Herr in einen Frosch verwandelt wurde, mit lautem Krachen entzwei.

2. Marienkind

Es handelt von einer Tochter armer Eltern, die aus Mitleid von der Jungfrau Maria ‘adoptiert’ wird. Glücklich und unbeschwert darf sie nun im Himmel leben. Als ihr die Heilige dreizehn Schlüssel zur Aufbewahrung gibt und ihr ausdrücklich befiehlt, den dreizehnten unter keinen Umständen zu benutzen, kann das Mädchen dieser Versuchung nicht widerstehen. Sie öffnet die Tür und steht vor der heiligen Dreieinigkeit. Von Jungfrau Maria darauf zur Rede gestellt, leugnet sie, das Verbot übertreten zu haben. Zur Strafe muss sie die nächsten JJahre stumm in einer undurchdringlichen Wildnis auf der Erde verbringen. Als es einem König auf der Jagd gelingt, das Dickicht zu durchbrechen, ist er so von der stummen Schönheit beeindruckt, dass er sie sogleich heiratet.

Drei Kinder gebiert die stumme Königin und jedesmal erscheint ihr die Jungfrau Maria und bittet sie, die Wahrheit zu gestehen, doch stets beharrt die Königin auf ihrer Lüge. Drei Mal nimmt ihr die Heilige darauf die Neugeborenen ab, und so werden die Rufe immer lauter, die KKönigin sei eine Menschenfresserin. Da sich die Stumme nicht verteidigen kann, soll sie schließlich als Hexe auf dem Scheiterhaufen enden. Erst als die Flammen vor ihr auflodern und sie den sicheren Tod vor Augen sieht, bereut sie, die Unwahrheit gesagt zu haben. Damit ist ihr vergeben, die Jungfrau Maria gibt ihr die Sprache zurück und führt sie zusammen mit ihren drei Kindern dem König zu.

3. Brüderchen und Schwesterchen

Eine Mutter behandelt ihre Stiefkinder so schlecht, dass diese keinen anderen Ausweg sehen, als in die weite Welt zu fliehen. Unterwegs wird der Bruder durch eine verwunschene Quelle in ein Reh verwandelt. Er wird schließlich durch die Liebe seiner Schwester erlöst.

4. Rapunzel

Rapunzels Mutter gelingt es in ihrer „Schwangerschaft“ nicht, ihre Gelüste zu beherrschen – und dem Vater nicht, sich ihnen zu widersetzen. Als er beim Diebstahl von Rapunzeln (Feldsalat) aus dem Garten einer Zauberin ertappt wird, sieht er sich gezwungen, sein ungeborenes Kind der Zauberin zu versprechen. Das Kind wird sofort nach der Geburt von dieser abgeholt und mit 12 Jahren in einem abgelegenen Turm gehalten, dessen einziger Zugang darin besteht, dass Rapunzel ihr langes Haar herunter lässt, an dem zunächst die Zauberin, später auch ein Königssohn, der durch ihren Gesang angezogen wurde, hhinaufklettern. Als Rapunzel diesen aus Unachtsamkeit verrät, werden Rapunzel die Haare abgeschnitten, sie selber in einer Wüstenei (so nannte man seinerzeit unwegsames, urwaldartiges Gelände) versteckt. Die Zauberin wartet auf den Königsohn und verhöhnt ihn, sodass er in seiner Verzweiflung vom Turm springt und im darunter liegenden Dornengestrüpp erblindet. Wehklagend irrt er durch die Welt, bis er zur Wüstenei gelangt und Rapunzel an ihrem Gesang wieder erkennt. Als ihre Tränen seine Augen benetzen, erhält er sein Augenlicht zurück. Er führt sie in sein Reich und beide werden mit Freude empfangen.

5. Hänsel und Gretel

Hänsel und Gretel sind die Kinder eines Holzfällers, der mit seiner zweiten Frau in bitterer Armut im Wald haust. Als die Not zu groß wird, überredet die Stiefmutter ihren Mann, die beiden Kinder nach der Arbeit im Wald zurückzulassen. Gewiss würden Hänsel und Gretel dies nicht überleben, aber so könnten wenigstens sie und ihr Mann mit dem Wenigen auskommen.

Nach dem zweiten Versuch gelingt es schließlich, die Kinder schutzlos im Wald zurückzulassen, die nach langem Irren mitten im Wald auf ein Häuschen treffen, das ganz aus Pfefferkuchen und Zuckerwerk hergestellt ist und ihren Hunger stillt.

In diesem Häuschen lebt allerdings eine böse Hexe, die mit dem Zuckerwerk Kinder anlockt, um sie ddann aufzufressen. Hänsel und Gretel können die Hexe überlisten und bei lebendigem Leibe im Ofen verbrennen. Sie kommen nicht nur mit dem Leben davon und bringen Schätze aus dem Hexenhaus mit, sondern finden auch den Weg zurück zum Vater, dessen böse Frau inzwischen verstorben ist.

6. Rotkäppchen

Ein kleines Mädchen, dem seine Großmutter einst eine rote Kappe geschenkt hatte, wird von der Mutter geschickt, der im Nachbardorf wohnenden, bettlägerig kranken Großmutter einen Korb mit Leckereien zu bringen. Der Weg führt durch einen Wald, in dem sich Rotkäppchen trotz entgegenlautender Warnung auf ein Gespräch mit einem Wolf einlässt. Der Wolf horcht Rotkäppchen aus, verabschiedet sich, eilt zur Großmutter und frisst sie auf. Er legt sich in Großmutters Nachthemd in Großmutters Bett und wartet auf Rotkäppchen. Bald darauf erreicht Rotkäppchen das Haus, tritt ein, und begibt sich in (Perrault) beziehungsweise an (Grimm) Großmutters Bett. Dort wundert sich Rotkäppchen über die Gestalt seiner Großmutter, erkennt aber nicht den Wolf, bevor es von diesem gefressen wird.

Hier endet das Märchen bei Perrault; bei den Grimms werden beide Opfer von Jägern aus dem Bauch des Wolfes befreit. In der italienischen Version „Die falsche Großmutter“ befreit sich Rotkäppchen durch ihre eine Schläue und flieht. Der Wolf versinkt anschließend in

den Fluten eines Flusses. Viele Leute halten die Hinzudichtung eines Waldarbeiters oder Försters, der Rotkäppchen rettet als frauenfeindlich. Sie wird klar in eine passive Rolle gedrängt und der Retter ist natürlich männlich.

Bei Perrault folgt eine Moralité, in der Mädchen vor süßholzraspelnden Wölfen gewarnt werden.

7. Die Bremer Stadtmusikanten

In dem Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ geht es um vier alte Tiere, einen Hahn, eine Katze, einen Hund und einen Esel, die infolge ihres Alters getötet werden sollen. Es gelingt ihnen zu entkommen und ttreffen sich zufällig. Alle folgen dem Vorschlag des Esels, in Bremen Stadtmusikanten zu werden. Unterwegs tauchen neue Hindernisse auf, mit denen die Tiere sich aber ganz gut zurechtfinden. Sie jagen erfolgreich einige Räuber aus einem Waldhaus dank ihren „musikalischen Talenten“. Das neue Zuhause erweist sich als eine prima Idee, die ihnen so gut gefällt, dass die „Bremer Stadtmusikanten“ bis zum Lebensende dort bleiben.

8. Hans im Glück

Hans tauschte den Lohn für sieben Jahre Arbeit, einen kopfgroßen Klumpen Gold, sukzessive gegen ein PPferd, eine Kuh, ein Schwein, eine Gans, zwei Wetzsteine – und glaubte jedes Mal, ein gutes Geschäft gemacht zu haben. Zuletzt verlor er auch noch die Wetzsteine. „So glücklich wie ich“, rief er aus, „gibt es keinen Menschen unter der SSonne.“ Mit leichtem Herzem und frei von aller Last sprang er nun fort, bis er daheim bei seiner Mutter war.

9. Die Bienenkönigin

Das nicht sehr ausführliche Märchen „Die Bienenkönigin“ beschreibt den Nutzen einer mit freundlicher Gesinnung gepaarten Einfältigkeit. Als der Dummling, der seinen zwei älteren Brüdern, die von ihren Abenteuern nicht heimkehren, hinterhergeschickt wird, verspotten diese ihn dass er »mit seiner Einfalt sich durch die Welt schlagen wollte, und sie zwei könnten nicht durchkommen und wären doch viel klüger«. Diese Einfalt kommt dem Dummling aber zugute, als er es nicht vermag, der Zerstörung eines Ameisenhaufens, der Tötung einer Ente und zuletzt der Plünderung eines Bienenstockes zuzustimmen. Als die drei Brüder dann in ein verwunschenes Schloss gelangen, in dem ihnen kaum zu llösende Aufgaben gestellt werden, vermag der Dummling auf seine tierischen Freunde zurückzugreifen. Während die vermeintlich erfahrenen Brüder beide an der Aufgabe, tausend Perlen der Königstochter einzusammeln scheitern und zu Stein erstarren, helfen dem Dummling die verschonten Ameisen hierbei. So muss der jüngste Bruder dann noch einen Schlüssel mit Hilfe der Enten aus einem Teich holen und zuletzt die jüngste der drei sich völlig gleichenden Königstöchter mit Hilfe der Bienenkönigin identifizieren, um den Zauberbann zu brechen. Die jüngste Tochter wird dann ddes Dummlings Gattin, während die anderen Töchter dessen Brüder heiraten.

10. Vom Fischer und seiner Frau

Ein Fischer fängt im Meer einen zauberkundigen Fisch, den Butt, der ihm im Tausch gegen die Freiheit die Erfüllung aller Wünsche verspricht. Als Ilsebill, die Frau des Fischers, das hört, äußert sie zuerst bescheidene Wünsche, dann fordert sie in ihrer Maßlosigkeit immer mehr: Sie will einen Königspalast, sie will Papst werden, will Gott werden . Als der Bogen überspannt ist, sitzt das Paar wieder in der armseligen Hütte, wie am Anfang.

Deutsches Wörterbuch

Die Herausgabe des Deutschen Wörterbuchs (DWB)war das ehrgeizigste sprachwissenschaftliche Arbeitsvorhaben, dem sich die Brüder Grimm, die deutschen Philologen Jacob und Wilhelm Grimm, stellten.

Das Wörterbuch sollte in aller Gründlichkeit die Herkunft jedes deutschen Wortes und seinen Gebrauch erläutern. Das Ziel des DWB sollte es sein, dass sich der einfache Bürger der Gemeinsamkeit in der deutschen Sprache vergewissern konnte, wo es doch noch kein vereinigtes Deutschland, sondern nur viele Herzogtümer und Königshäuser gab.

So sollte der Lesende den älteren deutschen Wortgebrauch genauso kennenlernen wie den modernen, unabhängig davon, ob es sich um literarische oder umgangssprachliche Ausdrucksweise handelt.

Jacob Grimm sagt selbst:

„Das wörterbuch ist kein sittenbuch, sondern ein wissenschaftliches, allen zwecken gerechtes unternehmen. selbst in der bibel gebricht es nicht aan wörtern, die bei der feinen gesellschaft verpönt sind. wer an nackten bildseulen ein ärgernis nimmt oder an den nichts auslassenden wachspraeparaten der anatomie, gehe auch in diesem sal den misfälligen wörtern vorüber und betrachte die weit überwiegende mehrzahl der andern“.

Damit wird das DWB das erste Wörterbuch der Geschichte, in dem auch Schimpfwörter und unfeine Wörter von vor 500 Jahren bis zur Gegenwart aufgenommen werden.

Die Brüder hatten die gewaltige Aufgabe, die vor ihnen lag, unterschätzt; das Werk war ursprünglich auf sieben bis zehn Bände und wenige Jahre Arbeit veranschlagt. Sie nahmen die Arbeit 1838 in Angriff. Mehr als 80 Mitarbeiter beschafften über 600.000 Belege, der 1. Band erschien 1854, doch sie konnten zu ihren Lebzeiten nur einen kleinen Teil bearbeiten: Wilhelm Grimm, der den Buchstaben D verfasste, starb 1859; Jacob, der die Buchstaben A, B, C und E abschließen konnte, starb 1863 über der Bearbeitung des Stichworts Frucht.

Nachfolgende Generationen von Sprachwissenschaftlern setzten die Arbeit fort. Anfang des 20. Jahrhunderts übernahm die Preußische Akademie der Wissenschaften die Weiterentwicklung des Wörterbuches, in Göttingen wurde eine Zentralsammelstelle zum Systematisieren der Belegstellen eingerichtet; 1930 wurde eine feste Arbeitstelle bei der Berliner Akademie eingerichtet. 123 Jahre nach Beginn der Arbeit erschien am 4. Januar 11961 mit der 380. Lieferung der 32. und letzte Band diese Wörterbuches (Gesamtumfang: 67.744 Textspalten, 350.000 Stichwörter, Gesamtgewicht 84 kg). Die ursprüngliche Auflage beträgt nur wenige 100 Exemplare.

Quellenverzeichnis

1. de.wikipedia.org

2. H. Gerstner. “Brüder Grimm”, 1970m.

3. gutenberg.spiegel.de

4. www.1000-maerchen.de